‘PEZZETTINI MUSICALI’
…. ’little pieces of music’, small pieces of art, bright, colorful, twinkling with sunshine.
How did I get the idea? Maybe while searching for a birthday present for a friend of mine, a music-lover. At that time, I was already “patchworking” with music, meditating about ways to use that beautiful music.
I just had to start – and, by the way, I guess I will never finish!
Sheets of music already covered my table. So I began distorting the pictures, coloring the paper, scratching it, burning it, piercing it and stitching into the undercoat, using different sized needles, scratching holes, burning the edges a second time to make them look like eaten up by rust. I serrated lines, added copper wire and dribbled wax over it, marking irregular signs of fire and smoke. Sometimes the text became unreadable, like veiled in mist, shaky, sooty and distorted.
I continued with this kind of obsessive work with pleasure and under pressure – until I decided to stop. Abruptly. Finished!
The first dozen of those little pieces I called “les papillons”, colourful butterflies or leaves fluttering amidst the trees hidden in the mist of November. They flickered across like Chopin’s piano music, gently coming down to flare up again, flashing through ones mind.
Later on it became clear to me that those little music variations should be called “Pezzettini Musicali”.
The ‘pezzettini’ are ‘small size’, about 25x25cm. There are many of them. Before packing my work to China for an exhibition I photographed them. Suddenly I had the idea to enlarge some of those photographs into 35x45cm and to generously add copper wire: I got a very new ‘work on paper’, easy to transport. The Chinese visitors were enthusiastic. The play with the musical notation is worldwide understood. “Did you study calligraphy?”, they asked.
PEZZETTINI MUSICALI
Auszug aus meinem dazugehörigen Text:
,,Verrußte, verzerrte, verschobene, verwackelte, halbzerrissene Notenblätter flattern herein wie verworrene Klänge, wie ferne, vereinzelte Töne, die ins Bewusstsein hereintanzen, kreuz und quer durch die schärfer werdende Novemberluft, durch das Dunklerwerden, durch die Verfinsterung der Jahreszeit .... aber ich gebe ihnen gewollt kräftige Farben, das ist wichtig, ich gestalte sie mit dunkelroten Wachsflecken, Tropfen, die das Notenbild teilweise überdecken, wobei diese Schicht wiederum mit einer Nadel aufgekratzt wird, aufgestochen, durchlöchert - hinein- oder herausgestochen - und im Erinnern an Sonne und Wärme mit Kupferdrahtschlingen durchzogen wird. Verschieden lange Drahtenden drängen sich durch das Wachs und die kupfernen Linien kräuseln sich im Auslaufen wie das Verschweben von Musik.
Überall Zeichen von Feuer und Ruß, versengte und angesengte Flächenstücke, die die Notenschrift an manchen Stellen unleserlich werden lassen, unregelmäßig vergloste Randlinien und scharfkantig verbrannte Ränder, Auszackungen und tiefdunkel angeschwärzte Passagen, Verletzungen des Papiers mit Durchblick auf zweite Schichten. Die Musiknotenbalken wölben sich auf oder sind verzogen durch schwelende Hitze, rot oder kupfern akzentuiert, verworfen, auseinandergefleddert, wie mit zittrigem Stift vom Wind weitergezogen, weggeflattert.
Und doch: ich halte eine Taschenlampe oder eine Art Spiegel in der Hand und versuche, Licht zu fangen, es zu reflektieren, es funkeln zu lassen.”
Diese Arbeiten nannte ich 'les papillons'. Woher war mir der Name zugeflattert? Vielleicht aus dem Geperle von Chopin?... Schmetterlinge, die wie geflügelte Blätter aus den winterschwarzen Ästen der verflochtenen Baumkronen zögernd heruntertänzeln, Licht und Farbe fangend, in aufblitzendem Erinnern an Weggerücktes? Ein Auftauchen in die Wirklichkeit aus dem Unbewussten?
Ich habe die heruntergeschwebten Blätter aufgehoben, ich halte sie fest und fange sie in einen Rahmen aus Holz und Glas.
Auf die 'papillons' folgten mein 'verbrannter Donauwalzer' und viele weitere, kleine Musik-Stückchen. Endlich hatte ich auch den richtigen Namen gefunden: ich nannte sie PEZZETTINI MUSICALI.
(siehe auch englische Version)
Bevor ich eine Serie meiner PEZZETTINI für meine China-Ausstellung zusammenzupacken begann, wollte ich sie fotografieren. Die farbensatten Fotos inspirierten mich sofort: ich vergrößerte sie auf 35x45cm. Plötzlich bekamen die Pezzettini eine andere Dimension. Die Miniaturen waren groß. Spontan fügte ich auf diese Fotobilder neuerlich reichlich Kupferdraht hinzu, erreichte also eine neue Reliefbildung, eine weitere Dimension.
Ich .zwang sie in Passepartouts 70x50cm – et voilà, es wurden neue, eigene Stücke daraus. Gut zu transportieren! J Die chinesischen Museumsbesucher fühlten sich angesprochen durch die weltweit verständliche, mit Farben ausgeschmückte Notenschrift, sahen darin eine Art Kalligraphie, und Kalligraphie ist ein Teil ihres Lebens
„Oh“, sagten sie, „did you study calligraphy?“
Obenstehend einige meiner Miniaturen 25x25cm.