AXION ESTI      (150x200x15cm)

 

 

Die Form ist abstrakt und zugleich figurativ. Lebensflamme und Kornfeld als Symbol von Fruchtbarkeit und Erneuerung. Alles wird getragen von den Kettfäden, die in gerade gezogenen Linien die vertikale Richtung ‚stricheln’, einen aufstrebenden Weg vorgeben, einen Rahmen, innerhalb dessen Gestaltung möglich ist, Ein vierseitig gespannter Halt, doch keine Beengung im Sinne von zu viel Tradition und vorgeschriebenen Regeln.

 

Zur geschwungenen, durch die leicht rötliche Farbe betonten Aufwärtsbewegung stellte ich den Versuch, Licht und Sonnenstrahlen aufzufangen durch die Beimischung von reichlich Kupferdraht, der auch eine schwebend-ungewisse Vibration aussenden soll, ein leichtes Bewegen, eine unbekümmerte Leichtigkeit trotz der Dichte.

 

 

 

‚to axion esti’ (griechisch) heißt GEPRIESEN SEI. Odysseas Elytis bekam für diese seine monumentale Ode an das Göttliche und Menschliche  den Nobelpreis 1979 (Fischer Taschenbuch 5029), genannt die ‚Bibel der griechischen Nation’. Durch eine eigenartig faszinierende Mischung (ich zitiere) ‚von Quellen aus der Dichtung der Antike, von Psalmen der Bibel, von orthodoxer Liturgie und melischer Dichtung der Byzantiner gelang Elytis die Vermittlung einer religiösen, ja mystischen Atmosphäre’. Die Genfer Künstlerin Barbara Blum hatte mich erstmals auf diese interessante Ganzheit hingewiesen, die von Mikis Theodorakis vertont worden war. Im Nachwort des Buches fand ich einen Satz von Günter Dietz: „AXION ESTI vermittelt ein beglückendes Sehen der Dinge, einen Blick zur Welt, die entsteht nach dem Maß des Herzens in der Schönheit des Ursprungs.“  Elytis glaubte an die Hoffnung und an die Liebe, und an das Vorhandensein einer ‚letztlich heilen Welt’.