CRESCENDO-DECRESCENDO (120x120cm)*
„Als Kind wollte ich Geschichten schreiben, denen man mit drei
Ohren zuhören soll, heute möchte ich Bilder machen, die man nicht nur mit drei Augen anschauen muss, sondern die man auch begreifen will, fühlen, darüberstreichen, mit einem spontanen Erinnern an
Gras, Luft, Licht und Wind. Bei meinen Wegen durch Hügel und Felder hatte ich ‚zufällig’ mein Material gefunden, eine unverwüstliche Sisalschnur von
warmem, neutralem Ton. Ihre Sperrigkeit forderte mich zur Gestaltung heraus, zur Bändigung dieser mehrfach gedrehten, groben Fasern. Ich verzichtete deshalb auf den Faktor Farbe und versuchte,
nur durch Struktur und Form Ausdruck zu erreichen.“
Ich komme nicht
los von Themen des Fortfließens, Wegbewegens, des Lebensweges, des Lebensrhythmus. Den treffendsten, weil so fantasievollen Kommentar über meine abstrakten Arbeiten hörte ich von einem
siebenjährigen Buben. Suppelöffelnd schaute er auf mein ‚Crescendo – Decrescendo’, eine einfache, geschwungene Dreiecksform aus gewebten Schlingen (Kornfeld, Welle, Straße?) und konstatierte
nachdenklich:
„Das ist eine
Büffelherde in der Wüste. Die Büffel laufen alle weit weg, ganz schnell, und da entstehen im Sand lauter Staubwolken. Die Büffel selber sieht man nicht, die sind darunter.“ Er hat eben mit drei
Augen geschaut.