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ARBEITEN AUF PAPIER
Gegen 1990 änderte ich schrittweise meine Technik, denn das Arbeiten mit dem groben Sisal - zehn lange Jahre! - machte mir zu schaffen… auch der Transport meiner riesigen Stücke J !
Ich entfernte mich erstmals bewusst von meinem Material über das Stück ‚ein Netz aus Frühlingsfarben‘, immer noch eine Art ‚Weben‘ bzw. das Verkreuzen von bunten Farbstiftlinien. Das wirbelnde Durcheinander wurde nach Zufügung des Kupferdrahtes in einen strengen Rahmen gefangen. Es war ein langsames Arbeiten. Viel Geduld bezwingt die Ungeduld!
Weiter trieben mich bunte Linien, wobei aus dem gestrichelten Chaos eine deutliche Form herauszusteigen hatte – in der Physik spricht man von der Autopoiese, der ‚Selbstordnung‘, dem ‚Prozess der Selbsterschaffung‘, d.h. vom Entstehen einer Ruhe, eines neuen Ganzen, einer deutlichen Form, heraus aus dem Wirrwarr, aus der Unübersichtlichkeit.
Dazu kam wieder ‚mein‘ Kupferdraht als funkelndes Plus.
- die Serien ‚taktile Zeichnungen‘, die Serien ‚net-work‘, ‚Randlinien‘, ‚voli me tangere‘
- später verwendete ich zusätzlich diverse Naturmaterialien, Kupferrohre, Kupferblech, selbstgeschöpftes Papier, präpariertes Papier, gestaltete Collage-Streifen
- die Serie PEZZETTINI MUSICALI Diese meine mittels Notenpapier, Farbe, Feuer und Wachs gestalteten Pezzettini sind kleinformatig. Aber es gibt viele davon. Bevor ich sie für meine China-Ausstellung einpackte, wollte ich sie fotografieren. Die Fotos inspirierten mich sofort: ich vergrößerte sie auf 35x45 cm, ergänzte diese erstaunlichen Bilder mit reichlich Kupferdraht, zwang sie in Passepartouts 70x50cm – et voilà, es wurden neue, eigene Stücke daraus. Gut zu transportieren. Die chinesischen Besucher waren ganz begeistert: das Spielen mit den Musiknoten ergab eine musikalische Schrift und war leicht zu verstehen. „Did you study calligraphy?“, fragten sie.
Die ‚taktilen Zeichnungen‘ (= die man berühren möchte) sind jeweils in ein 70x50-Passepartout mit einem weiß-transparenten Holzrahmen gerahmt, meist ohne Glas, um den Kupferdraht berühren zu können. Licht darauf ist wichtig, schräg leuchtende Spots, die die Bilder zum Leben erwecken.